top of page

Erwartungen an dich als Führungskraft - Beispiele, die du kennen solltest

  • Autorenbild: Doris Lindner
    Doris Lindner
  • 24. Juli
  • 8 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 1. Aug.

Kennst du das auch?

Dieses Gefühl, dass alle etwas von dir wollen - aber niemand es klar sagt?


Die Geschäftsführung will Ergebnisse.

Dein Team will Orientierung und Rückhalt.

Deine Kolleg*innen erwarten Abstimmung.

Und du selbst willst vor allem: endlich wissen, was du eigentlich tun sollst.


Willkommen im Führungsalltag.

Erwartungen an dich als Führungskraft begegnen dir überall - nur selten offen ausgesprochen.


Deshalb bekommst du hier:

  • echte Beispiele für Erwartungen an Führungskräfte aus dem Alltag technischer KMUs

  • typische Zielkonflikte, die dich blockieren können

  • und eine klare, praxistaugliche Strategie, wie du damit umgehen kannst, ohne dich zu verbiegen.


Denn wer Erwartungen lesen, einordnen und priorisieren kann, führt. Nicht perfekt, aber wirksam.


Illustration: Führungskraft im Zentrum verschiedener Erwartungen mit Sprechblasen aus Team, Geschäftsführung, Kolleg*innen und eigener Stimme
Als Führungskraft stehst du oft zwischen vielen Stimmen. Diese Illustration zeigt typische Erwartungen aus deinem Umfeld und dir selbst.


Erwartungen an Führungskraft: Beispiele, wie du sie kennst.


Als junge Führungskraft spürst du oft Druck von allen Seiten, aber niemand sagt dir klar, was eigentlich von dir erwartet wird.


Deshalb findest du hier: konkrete Beispiele für Erwartungen an Führungskräfte aus dem Alltag technischer KMUs - inklusive typischer Konflikte und klarer Handlungsempfehlungen.



Erwartungen der Geschäftsführung: Zahlen, Klarheit, Präsenz


Was oft erwartet wird, auch wenn es niemand direkt ausspricht:

  • Verlässliche Planung und Kontrolle

  • Effiziente Steuerung von Ressourcen und Prozessen

  • Klare Entscheidungen mit sichtbarer Wirkung

  • Unternehmerisches Denken


Beispiel 1:

Die Geschäftsleitung sagt: „Wir müssen effizienter werden. Bring dein Team bitte auf Linie.

“Du fragst dich: Heißt das jetzt: mehr Druck machen? Weniger Spielraum geben? Und was mache ich mit dem, der eh schon an der Grenze arbeitet?


Beispiel 2:

Du bekommst eine Mail: „Bitte sprich mit deinem Team: die Stimmung wirkt angespannt.“

Keine Details. Kein Kontext. Du denkst: Hat sich jemand beschwert? Muss ich jetzt ein Stimmungsbarometer einführen?



Erwartungen der Mitarbeitenden: Klarheit, Rückhalt und Entwicklung


Was das Team sich wünscht, auch wenn es nicht laut gesagt wird:

  • Orientierung bei Zielen und Aufgaben

  • Verlässlichkeit und Rückendeckung

  • Wertschätzung und Entwicklungsmöglichkeiten


Beispiel 1:

Ein Mitarbeitender fragt: „Was genau erwartest du eigentlich von mir in diesem Projekt?"

Du bist überrascht: du dachtest, es sei längst klar.


Beispiel 2:

Nach einem Feedbackgespräch sagt eine Kollegin: „Danke, dass du so ehrlich warst, aber es war auch ganz schön hart."

Du denkst: War ich zu direkt? Oder war das genau richtig so?



Erwartungen der Kolleg*innen: Kooperation ohne Konkurrenz


Was Kolleg*innen - oft unausgesprochen - erwarten:

  • Verlässliche Absprachen zwischen den Bereichen

  • Augenhöhe trotz Führungsverantwortung

  • Keine Alleingänge, die andere mit ausbaden müssen


Beispiel 1:

Bei einer Bereichsbesprechung heißt es: „Dein Team hat dem Kunden direkt etwas zugesagt - ohne Abstimmung. Das bringt uns alle in Schwierigkeiten.“

Du willst dein Team in Schutz nehmen, aber spürst auch: Das hätte ich anders steuern müssen.


Beispiel 2:

Deine Kollegin ist genervt: „Warum wurde ich nicht über die neue Aufgabenteilung informiert?“

Du warst so mit deinem Team beschäftigt, dass du das große Ganze aus dem Blick verloren hast.



Erwartungen an dich selbst: stark führen, aber bitte ohne Fehler


Was du von dir selbst erwartest - oft strenger als nötig:

  • Immer souverän auftreten

  • Für alle da sein, ohne zu wanken

  • Führungsstärke zeigen, ohne künstlich zu wirken


Beispiel 1:

Du schiebst ein unangenehmes Gespräch vor dir her, obwohl du weißt, dass es wichtig wäre.

Gedanke: Ich will’s nicht versemmeln, also warte ich auf den perfekten Moment. Der nie kommt.


Beispiel 2:

Du gehst nach Hause und denkst: Drei Meetings moderiert, zwei Gespräche geführt. Trotzdem fühlt es sich an, als hätte ich nichts bewegt.



Wenn sich Erwartungen widersprechen und du in der Klemme steckst


Beispielhafte Zielkonflikte:

  • Die Geschäftsleitung will mehr Tempo - dein Team braucht gerade Entlastung.

  • Ein Mitarbeitender will Verantwortung - andere sehen das skeptisch.

  • Du willst pünktlich nach Hause - aber dein Kollege bittet um Hilfe bei einer Eskalation.


Solche Spannungen gehören zum Alltag jeder Führungskraft.

Entscheidend ist nicht, sie zu vermeiden, sondern zu wissen, wie du damit umgehen kannst.



Was hilft, wenn alle etwas anderes wollen?


Willkommen in der Realität der Führung:

Nicht alle Erwartungen lassen sich gleichzeitig erfüllen.

Und schon gar nicht alle sofort.


Du musst sie auch nicht alle erfüllen, um wirksam zu führen.

Du musst sie verstehen, einordnen und priorisieren können.


Hier sind fünf Impulse, die dir dabei helfen:


1. Mach Erwartungen sichtbar, statt sie zu erraten


Viele Führungskräfte fühlen sich überfordert, weil sie im Nebel navigieren.

Sie spüren Spannungen, aber niemand sagt klar, was Sache ist.


Frage aktiv nach:

  • Beim Team: „Was brauchst du, um deine Aufgabe gut zu machen?“

  • Bei der Geschäftsleitung: „Was ist in dieser Phase wichtiger - Tempo oder Stabilität?“

  • Bei dir selbst: „Welche Erwartungen trage ich mit mir herum - und sind die realistisch?“


Je klarer du siehst, was von dir gewollt wird, desto souveräner kannst du damit umgehen.


2. Sprich’s aus - auch wenn’s unbequem ist


Manchmal geht nicht beides:

Die Geschäftsleitung will schnelleres Onboarding - das Team braucht aber mehr Einarbeitung.

Oder du selbst willst verbindlich sein - hast aber gerade zu viele Bälle in der Luft.


Dann hilft: Ehrlich machen. Nicht schönreden.


Beispielsatz:

„Mir ist aufgefallen, dass hier zwei Dinge gleichzeitig von mir erwartet werden, die sich gerade schwer vereinbaren lassen. Ich würde gern kurz sortieren, was in dieser Situation wirklich Priorität hat.“


Das zeigt: Du denkst mit. Du führst. Du triffst Entscheidungen statt nur zu „funktionieren“.


3. Priorisiere - nicht nach Lautstärke, sondern nach Wirkung


Die lauteste Erwartung ist nicht immer die wichtigste.


Lerne zu unterscheiden:

  • Was ist dringend, aber nicht entscheidend?

  • Was ist leise, aber hat großen Einfluss auf das Teamklima, die Zukunft, die Bindung?

  • Was ist mein Beitrag zur Lösung und was liegt außerhalb meiner Rolle?


Nutze dafür einfache Fragen wie:

  • Was würde passieren, wenn ich das jetzt nicht tue?

  • Worauf kommt es langfristig wirklich an?

  • Welche Erwartung zahlt am stärksten auf unser Ziel als Team ein?


Führung bedeutet oft: Dinge bewusst nicht tun.


4. Kläre deine eigene Haltung, sonst wirst du zum Spielball


Wenn du nicht weißt, wofür du stehen willst, wirst du von den Erwartungen anderer hin und her gezogen.


Stell dir regelmäßig diese Fragen:

  • Was ist mir in meiner Führungsrolle wirklich wichtig?

  • Woran sollen andere merken, dass ich meine Aufgabe ernst nehme?

  • Wofür möchte ich stehen, auch wenn es nicht allen gefällt?


Deine Haltung ist dein innerer Kompass.

Ohne ihn wirst du jedes Gespräch, jede Eskalation, jede E-Mail zum Problem machen.


5. Sag auch mal Nein oder „Nicht jetzt“


Du darfst Erwartungen auch zurückweisen - respektvoll, aber klar.

Gerade, wenn sie dich überfordern oder deinem Team schaden würden.


Das heißt nicht, dich rauszureden. Sondern: Verantwortung zu übernehmen für das, was du steuerst.


Beispielsätze:

  • „Ich sehe das – und ich würde es gerne angehen. Aber dafür brauche ich XY.“

  • „Ich schaffe das nicht parallel – was soll ich dafür zurückstellen?“

  • „Das ist ein wichtiges Thema. Lass uns einen realistischen Zeitpunkt finden, um es sauber zu lösen.“


So führst du - auch, wenn du gerade nicht alles leisten kannst.

Und genau das ist oft der entscheidende Unterschied.



Häufige Fragen rund um Erwartungen an dich als Führungskraft


1. Wie erkenne ich überhaupt, welche Erwartungen an mich gestellt werden?


Viele Erwartungen werden nicht klar formuliert. Sie zeigen sich in kleinen Nebensätzen, unausgesprochenen Reaktionen oder im Verhalten anderer.


Hilfreich sind gezielte Fragen wie:

  • „Was ist dir in unserer Zusammenarbeit besonders wichtig?“

  • „Was bedeutet für dich gute Führung?“

  • „Was fehlt dir aktuell von mir?“


Tipp: Achte besonders auf unausgesprochene Wünsche. Sie verursachen oft die größten Reibungen.


2. Wie gehe ich mit Erwartungen um, die ich nicht erfüllen will oder kann?


Nicht jede Erwartung ist berechtigt oder realistisch.

Wenn etwas deine Werte verletzt, dich überfordert oder nicht zu deinem Führungsstil passt, darfst du Grenzen setzen.


Beispielhafte Formulierungen:

  • „Das passt nicht zu meinem Verständnis von Führung. Ich schlage vor, wir schauen gemeinsam nach Alternativen.“

  • „Ich kann das in der Qualität nur leisten, wenn ich andere Aufgaben verschiebe. Ist das in Ordnung für dich?“


Wichtig: Ablehnung braucht keine Rechtfertigung - nur Klarheit und Haltung.


3. Wie finde ich heraus, ob ich den Erwartungen gerecht werde?


Feedback ist der Schlüssel - und das gilt in beide Richtungen:


  • Hol dir Rückmeldung von deinem Team (z. B. durch kurze, anonyme Checks)

  • Bitte gezielt bei der Geschäftsleitung um Einschätzung („Wie erlebt ihr meine Führung aktuell? Was fehlt euch?“)

  • Reflektiere regelmäßig selbst: Was gelingt mir gut? Wo bin ich unklar? Was will ich verändern?


Führung ist kein starrer Zustand, sondern ein Lernprozess. Und wer fragt, führt - auch sich selbst.


4. Muss ich jede Erwartung sofort erfüllen - oder darf ich priorisieren?


Unbedingt priorisieren. Du kannst nicht alles gleichzeitig leisten.


Als Führungskraft ist es deine Aufgabe, zu bewerten:

  • Was ist dringend und was ist wirklich wichtig?

  • Welche Erwartung hat langfristig die größte Wirkung?

  • Was kann warten oder bewusst weggelassen werden?


Führung bedeutet nicht, alles möglich zu machen. Sondern das Richtige möglich zu machen.


5. Wie gehe ich damit um, wenn ich als Fachkraft befördert wurde, aber mich in der Führungsrolle unsicher fühle?


Das geht vielen so - besonders in technischen Betrieben.

Fachlich top, aber plötzlich in der Rolle als „Menschenverantwortlicher“.


Wichtig zu wissen:

  • Du musst nicht alles sofort können. Führung ist ein erlernbar.

  • Es ist okay, sich unsicher zu fühlen. Das zeigt, dass dir deine Rolle wichtig ist.

  • Hol dir gezielt Unterstützung: durch Sparring, Coaching oder Training.


Du musst nicht jemand anderes werden, sondern lernen, wie du mit deiner Art wirksam führst.



Weitere Beiträge mit Beispielen zu Erwartungen an Führungskräfte


Dieser Artikel ist Teil der Reihe „Erwartungen an Führungskräfte“ – mit echten Geschichten, klaren Gedanken und handfesten Impulsen für deinen Führungsalltag.


Du begleitest dabei Tobias: eine Führungskraft in einem technisch geprägten Unternehmen auf dem Weg von Unsicherheit und Reaktion hin zu Klarheit und echter Wirksamkeit.


Hier findest du alle Beiträge der Serie „Erwartungen an Führungskräfte":



👉 Wenn du konkrete Beispiele für Erwartungen an Führungskräfte suchst - in der Praxis, nicht im Lehrbuch - wirst du in dieser Serie fündig



Fazit: Erwartungen an dich als Führungskraft sind machbar - wenn du sie sichtbar machst


Wenn du Erwartungen priorisierst, benennst und mit Klarheit navigierst, wirst du nicht zerrieben – du wirst wirksam.

Nicht durch Perfektion. Sondern durch Haltung.


Und ja: Es wird Momente geben, in denen du aneckst.

Aber lieber dort als dich selbst aufzureiben im Versuch, es allen recht zu machen.



Du willst nicht länger raten, was von dir erwartet wird?


Dann lass uns sprechen.


In einem unverbindlichen Kennenlern-Call klären wir gemeinsam, wo du stehst, welche Erwartungen dich gerade herausfordern und wie du deinen eigenen Weg findest, klar und wirksam zu führen.


👉 Hier kannst du direkt einen Termin buchen:




🎯 Für Führung, die wirkt - und Teams, die bleiben.

 Deine Doris von Your Business Coach



Die erfahrene Leadership-Trainerin und Systemische Business Coach Doris Lindner im Führungscoaching
Foto: Irmi Sinnesbichler

Autorin:


Doris ist erfahrene Leadership-Trainerin und systemische Business Coach mit einem Herz für KMUs. Aufgewachsen in einem Familienunternehmen, weiß sie, wie entscheidend gute Führung für den Erfolg eines Teams ist.


Aus eigener Erfahrung als Führungskraft auf Bereichsleiterebene kennt sie die täglichen Herausforderungen von Führung - besonders in technischen Unternehmen. Sie hilft Führungskräften, Vertrauen aufzubauen, Mitarbeiter zu halten und echte Leadership-Skills zu entwickeln.



bottom of page