Was die Geschäftsführung will - Erwartungen an Führungskräfte zwischen Management und echtem Leadership
- Doris Lindner
- 16. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen
Erwartungen an Führungskräfte: Teil 2
Kennst du das?
Die Geschäftsleitung fordert „mehr Führung“. Was genau das heißen soll, bleibt im Nebel. Die Zahlen müssen stimmen, das Team funktionieren, die Strategie umgesetzt werden. Am besten sofort.
Dann lies jetzt weiter. Denn viele Führungskräfte spüren den Druck von oben, wissen aber nicht, woran sie wirklich gemessen werden.
In diesem Beitrag erfährst du, welche Erwartungen die Chefetage an Führungskräfte hat - und warum sie so selten klar ausgesprochen werden.

Inhaltsverzeichnis
Tobias im Gespräch mit der Chefetage
Tobias sitzt im Meeting mit der Geschäftsleitung. Es geht mal wieder um Projektpipeline, Ressourcenthemen und die Frage: Warum kommt sein Team nicht schneller voran?
Dann fällt dieser Satz: „Wir brauchen Führungskräfte, die liefern.“
Na super. Tobias hört das nicht zum ersten Mal. Was genau das heißt, bleibt wie immer offen - aber die Botschaft ist klar: Was auch immer in seinem Team nicht klappt: Es ist seine Verantwortung. Und es ist sein Job, alle Probleme aus der Welt zu schaffen. Ohne Wenn und Aber.
Was Geschäftsleitungen erwarten - und selten klar sagen
Viele Geschäftsführer*innen mittelständischer Unternehmen - insbesondere in technischen Branchen - erwarten von ihren Führungskräften
Eigenständiges Denken und Handeln: Führungskräfte sollen Entscheidungen treffen, Verantwortung übernehmen und „nicht ständig nachfragen müssen“.
Leistungssteigerung im Team: Sie sollen die Produktivität steigern, Prozesse effizient halten und alle ihre (teils über-)ambitionierten Ziele erreichen.
Rentabilität sichern: Teams und Projekte sollen wirtschaftlich geführt werden, mit Blick auf Budgets, Fristen und Ergebnisse. Am Ende zählen Umsatz und Gewinne.
Strategien umsetzen: Führungskräfte sollen die Unternehmensziele in ihren Bereichen verwirklichen - ohne lange Diskussionen.
Veränderung treiben: Sie sollen den Wandel (zum Beispiel neue Technologien oder Marktanforderungen) mitgestalten und vorantreiben, auch wenn sie selbst davon verunsichert sind.
Soziale Kompetenzen einsetzen: Offenheit und Sensibilität werden zu einem wichtigen Kriterium. Immer weniger Mitarbeitende fühlen sich ihrem Arbeitgeber verbunden - die Wechselbereitschaft ist so hoch wie nie zuvor. Ein großes Problem in Zeiten des Fachkräftemangels.
Und das alles bitte parallel zum operativen Tagesgeschäft!
Quellen: Institut der Deutschen Wirtschaft: Führung in der Transformation, Friedrich Naumann Stiftung: Führung im Wandel, Boyden-Studie "Recruiting 2020, Gallup Engagement Index Deutschland 2024
Der blinde Fleck: Die sozialen und persönlichen Kompetenzen
Das Problem: Viele dieser Führungskräfte - auch Tobias - haben nicht deshalb Karriere gemacht, weil sie sozial besonders kompetent waren. Sondern weil sie fachlich stark waren. Engagiert. Zuverlässig. Schnell.
Führung war der nächste logische Karriereschritt - aber kein bewusster.
Themen wie Teamdynamik, Konfliktlösung, Selbstführung oder Kommunikation? Spielten in ihrer bisherigen Laufbahn kaum eine Rolle.
Plötzlich sind sie aber entscheidend.
Und das ist das Dilemma:
Fachlich top, menschlich überfordert - und oft zu stolz, sich das einzugestehen.
Veränderung soll umgesetzt werden, aber niemand hat gezeigt, wie man dabei führt.
Druck von oben und Erwartungen von unten. Dazwischen sitzt Tobias. Allein.
Das Dilemma: Die Erwartungen sind real, die Voraussetzungen fehlen
Was Geschäftsleitungen oft nicht sehen (oder nicht aussprechen):
Viele Führungskräfte wollen leisten - aber sie wissen nicht, wie.
Sie brauchen Orientierung, Rückhalt und Entwicklung - nicht Kontrolle und Schuldzuweisungen.
Führung ist kein Selbstläufer. Sie ist ein Handwerk, das gelernt werden muss.
Und dieses Handwerk war bisher kein Teil ihrer Karriere.
Praxistipp: Erwartungen der Geschäftsführung an Führungskräfte klären und so zielgerichtete Führung ermöglichen
✅ Sprich aktiv mit deiner Geschäftsleitung über deine Rolle.
✅ Kläre, was konkret von dir erwartet wird - fachlich, wirtschaftlich, aber auch menschlich.
✅ Fordere ein, was du brauchst, um die Erwartungen der Geschäftsführung zu erfüllen:
Unterstützung in der Entwicklung sozialer Kompetenzen
Zeit und Raum für echte Führungsarbeit
Austausch mit anderen Führungskräften
Feedback, Rückhalt und Klarheit
Realistische Ziele
Fazit: Führung braucht Entwicklung und Fokus
Tobias erkennt: Führen heißt nicht, alles allein zu machen - sondern die eigene Führungsrolle zu gestalten - klar, bewusst und wirksam.
Und das geht nur, wenn Geschäftsleitung und Führungskräfte gemeinsam klären, was Erfolg bedeutet und was Führung dafür braucht.
Und das braucht Zeit zur Entwicklung.
Vorschau auf Teil 3: Die Sicht des Teams
Im nächsten Teil der Serie schauen wir auf das Team: Was wünschen sich Mitarbeitende von ihrer Führungskraft - und warum sind Vertrauen, Klarheit und echte Wertschätzung heute wichtiger denn je?
Hier geht's zu Teil 1 Erwartungen an Führungskräfte: Tobias und die stille Krise im Team
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🎯 Für wirkungsvolle Führung und Teams, die bleiben -
Deine Doris von Your Business Coach

Doris ist erfahrene Leadership-Trainerin und systemische Business Coach mit einem Herz für KMUs. Aufgewachsen in einem Familienunternehmen, weiß sie, wie entscheidend gute Führung für den Erfolg eines Teams ist.
Aus eigener Erfahrung als Führungskraft auf Bereichsleiterebene kennt sie die täglichen Herausforderungen von Führung - besonders in technischen Unternehmen. Sie hilft Führungskräften, Vertrauen aufzubauen, Mitarbeiter zu halten und echte Leadership-Skills zu entwickeln.
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