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Führung unter Kolleg*innen: Erwartungen erkennen, Konkurrenz abbauen, Vertrauen stärken

Aktualisiert: vor 7 Tagen

Erwartungen an Führungskräfte: Teil 4


Kennst du das?


Alle Führungskräfte sitzen im selben Meeting, aber eigentlich kämpft jede*r für sich. Kein Austausch. Kaum Vertrauen. Und wenn’s eng wird, wird’s still.


Dann lies jetzt weiter. Denn auch unter Kolleg*innen gibt es Erwartungen - unausgesprochene, unausgeglichene, unterschätzte.


In diesem Beitrag erfährst du, wie du als Führungskraft souverän und kollegial zugleich handeln kannst - und auf Augenhöhe.



Tobias diskutiert mit einer Kollegin - Symbolbild für die oft unausgesprochenen Erwartungen unter Führungskräften im Mittelstand
Bild: ChatGPT




Tobias im Führungskreis: nebeneinander statt miteinander


Tobias sitzt in der Abteilungsleiter-Runde.

Es geht - wie so oft - um Projektverzögerungen, Ressourcenengpässe und offene Stellen, die seit Monaten nicht besetzt sind.

Jede*r berichtet aus dem eigenen Bereich, verteidigt das eigene Budget und vertritt teils lautstark die eigenen Interessen. Dann geht man wieder auseinander.


Kein Austausch.

Keine Rückfragen.

Keine Idee, die über das eigene Zuständigkeitsfeld hinausgeht.


Nur ein kurzer Seitenblick, ein genervtes Seufzen. Und dann: Business as usual.


Tobias fragt sich zum ersten Mal:

Warum reden wir eigentlich nie darüber, wie es uns in unserer Rolle als Führungskraft geht? Warum machen wir so weiter - nebeneinander statt miteinander?



Führungskräfte unter sich: Viel Verantwortung, wenig Verbindung

In vielen Unternehmen - vor allem in KMUs - führen Führungskräfte parallel, aber nicht gemeinsam.

Sie tragen Verantwortung, treffen Entscheidungen, jonglieren mit operativen und strategischen Zielen. Aber das tun sie oft allein.


Sie...

  • koordinieren sich in Meetings, aber sprechen kaum über Führung.

  • erleben ähnliche Herausforderungen, aber teilen keine Lösungen.

  • stehen unter Druck - zeigen aber keine Schwäche, um das Gesicht nicht zu verlieren.

  • vergleichen sich und stehen im Wettbewerb, statt voneinander zu lernen.


So entsteht kein Team. Sondern Konkurrenz.




Wenn der Druck steigt, wird die Luft dünner


Fachkräftemangel, Zeitdruck, überlastete Teams: der Druck steigt.

Und mit ihm das Konfliktpotenzial.

Was vorher nur leises Schweigen war, wird plötzlich spürbar:

Sticheleien, subtile Schuldzuweisungen, offener Widerstand


Gegeneinander statt miteinander.


Ein Kampf um Ressourcen, Anerkennung oder die „bessere“ Lösung - auf Kosten der Zusammenarbeit, des Vertrauens und des wirtschaftlichen Erfolgs.


Eine Studie zum mittleren Management bestätigt:

Mehr als 54 % der befragten Führungskräfte empfinden Kolleg*innen auf gleicher Hierarchiestufe als größte Belastung.

Machtspiele, Positionskämpfe und Ressourcenstress belasten oft mehr als der Druck von oben. (Quelle: ComTeam Studie 2011)



Was Kolleg*innen wirklich erwarten, aber selten sagen


Führung auf Augenhöhe braucht mehr als operative Abstimmung. Sie braucht Klarheit.

Diese Erwartungen sind selten schriftlich formuliert - aber in jedem System spürbar:



  1. Teamgeist und Abstimmung

    Führungskräfte sollen "das große Ganze" im Blick haben - bereichsübergreifende Ziele sollen gemeinsam verfolgt werden - kein Silodenken!


  2. Verlässlichkeit und Verantwortungsbewusstsein

    Absprachen halten, Fristen respektieren, Herausforderungen früh ansprechen - das macht Zusammenarbeit möglich


  3. Konfliktfähigkeit und gegenseitiger Respekt

    Auch wenn es kracht: Eine gute Führungskraft schafft es sachlich zu bleiben, Kompromisse zu finden und respektvoll mit ihrem Gegenüber umzugehen. Wer so kommuniziert, schafft es, eine offene und kooperative Beziehung beizubehalten.


  4. Austausch von Wissen und Unterstützung

    Niemand führt perfekt - aber gemeinsam geht’s leichter. Geteiltes Wissen ist keine Schwäche, sondern eine Ressource



Wie Tobias den ersten Schritt geht


Nach einem besonders herausfordernden Monat spricht Tobias einen Kollegen nach dem Meeting an. „Geht’s dir eigentlich auch manchmal so, dass du dich in der Führungsrolle völlig allein fühlst?“


Der Kollege zögert. Dann nickt er. „Dauernd. Aber das sagt halt keiner.“


Sie reden zum ersten Mal ehrlich.

Über Druck. Über Unsicherheit. Über das Gefühl, Erwartungen nicht gerecht zu werden. Und auch darüber, wie wenig sie miteinander über Führung sprechen - obwohl sie im selben Boot sitzen.


Kollegialer Austausch ist kein Luxus. Kollegialer Austausch ist gelebte Führungskultur.


Was daraus entsteht: Vertrauen. Resonanz. Verbindung.


Tobias merkt:

Der Austausch bringt nicht nur Erleichterung – sondern neue Perspektiven.


Er beginnt, regelmäßig kurze, informelle Runden mit zwei Kolleg*innen zu organisieren.

Kein Protokoll. Keine Agenda. Nur echte Fragen:


  • Was hat bei dir diese Woche gut funktioniert?

  • Womit kämpfst du gerade in deinem Team?

  • Was brauchst du, um als Führungskraft gut arbeiten zu können?


Langsam verändert sich die Atmosphäre.

Aus Nebeneinander wird Miteinander.

Aus Unsicherheit entsteht Vertrauen.



Praxistipp für Führungskräfte: So förderst du kollegiale Führungsbeziehungen


✅ Sprich deine Kolleg*innen gezielt an - nicht nur über Inhalte, sondern über die Führungsrolle.

✅ Organisiere eine regelmäßige „Führungspause“: 30 Minuten kollegialer Austausch, ohne Agenda, ohne Bewertung.

✅ Lass dich inspirieren statt entmutigen: Was funktioniert bei anderen, das du ausprobieren könntest?



Fazit: Führung gelingt nicht allein


Die Erwartungen an Führungskräfte sind heute hoch - aber du musst sie nicht allein stemmen. Gerade in KMUs, wo keine große HR-Abteilung Struktur und Austausch vorgibt, liegt es oft an den Führungskräften selbst, Räume dafür zu schaffen und Verbündete zu finden.


Tobias hat erkannt:

Nicht nur sein Team braucht Klarheit und Rückhalt.

Er auch. Und seine Kolleg*innen ebenso.



👉 Vorschau auf Teil 5: Wenn Führung von innen kommt


Führung endet nicht am Team - und beginnt nicht bei den anderen.


In Teil 5 schauen wir dorthin, wo viele Führungskräfte nie bewusst hinschauen: zu den eigenen Erwartungen an sich selbst.


Tobias merkt: Die größte Herausforderung ist nicht der Druck von außen, sondern der, den er sich selbst macht.


Was passiert, wenn Perfektion zum Standard wird?

Und wie gelingt es, sich selbst nicht länger im Weg zu stehen?

Im nächsten Beitrag geht es um Selbstführung, innere Klarheit - und um den Mut, sich selbst ehrlich zu begegnen.


Du willst wirksam führen? Dann fang hier an.





👉 Du möchtest einen kollegialen Austausch bei euch im Unternehmen etablieren - weißt aber nicht, wie du starten sollst?


Ich begleite euch gerne mit moderierten Führungsrunden, Coachingformaten oder als externe Sparringspartnerin.


👇 Hier kannst du mich kennenlernen - online und ganz unverbindlich




🎯 Für wirkungsvolle Führung und Teams, die bleiben -

 Deine Doris von Your Business Coach



Die erfahrene Leadership-Trainerin und Systemische Business Coach Doris Lindner im Führungscoaching
Foto: Irmi Sinnesbichler


Doris ist erfahrene Leadership-Trainerin und systemische Business Coach mit einem Herz für KMUs. Aufgewachsen in einem Familienunternehmen, weiß sie, wie entscheidend gute Führung für den Erfolg eines Teams ist.


Aus eigener Erfahrung als Führungskraft auf Bereichsleiterebene kennt sie die täglichen Herausforderungen von Führung - besonders in technischen Unternehmen. Sie hilft Führungskräften, Vertrauen aufzubauen, Mitarbeiter zu halten und echte Leadership-Skills zu entwickeln.

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