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Wenn du glaubst, Feedback sei der Schlüssel zu guter Führung, dann kennst du Feedforward noch nicht.

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Warum klassische Feedbackroutinen nicht mehr greifen


„Ich gebe regelmäßig Feedback - trotzdem verändert sich nichts.“

„Nach Feedbackgesprächen ist die Stimmung oft schlechter als vorher.“

„Unsere Führungskräfte trauen sich kaum noch, klare Rückmeldungen zu geben.“


Kommt dir das bekannt vor? In vielen mittelständischen Unternehmen erlebe ich, dass klassische Feedback-Methoden an ihre Grenzen stoßen: Statt Entwicklung entstehen Frust, Rückzug oder Stillstand.


Führung braucht heute etwas anderes: einen konstruktiven, zukunftsorientierten Blick nach vorn.


Hier setzt Feedforward an.


Es richtet den Blick nach vorn, aktiviert Entwicklung und stärkt die Zusammenarbeit - konkret, handlungsbezogen und auf Augenhöhe. Für moderne Führungskräfte ist Feedforward ein entscheidender Hebel.


In diesem Artikel erfährst du:


  • Was Feedforward ausmacht - und warum es kein weichgespültes Feedback ist,

  • Wie du Feedforward konkret in deinem Führungsalltag einsetzt,

  • Welche typischen Fehler du vermeiden solltest, um echte Entwicklung zu ermöglichen.


Zwei Personen im wertschätzenden Feedforward Gespräch auf Augenhöhe
Ein Feedforward-Gespräch auf Augenhöhe: So führst du zukunftsorientiert und stärkst die Entwicklung deiner Mitarbeitenden.


Was ist Feedforward? Zukunftsorientiertes Feedback in der Führung


Feedforward ist ein Konzept von Marshall Goldsmith, einem der bekanntesten Management-Denker weltweit. Die Grundidee:


Statt Rückmeldung zur Vergangenheit gibst du Vorschläge für die Zukunft.


Der Fokus liegt also nicht auf dem, was „falsch“ war, sondern auf dem, was in Zukunft besser, klarer oder wirkungsvoller sein könnte. Damit unterscheidet sich Feedforward deutlich vom klassischen Feedback. Es bewertet nicht, sondern eröffnet neue Handlungsmöglichkeiten.


In vielen Führungsansätzen hat sich das Konzept inzwischen weiterentwickelt:

Anstelle eines einseitigen Vorschlags regen viele Führungskräfte heute durch gezielte Fragen zur Selbstreflexion an. Dieser dialogische Ansatz - etwa mit Fragen wie „Was würdest du beim nächsten Mal anders machen?“ - stammt ursprünglich aus dem Coaching.


Der Effekt: 

Wenn Mitarbeitende eigene Lösungen entwickeln, steigt nicht nur die Umsetzungswahrscheinlichkeit. Die Lösung passt dann auch besser zur Persönlichkeit, zum Arbeitsstil und zum konkreten Umfeld des Mitarbeitenden. Wer selbst auf eine Lösung kommt, macht sie eher zur eigenen und bringt sie auch im Alltag auf die Straße.


👉 Du willst noch tiefer verstehen, wofür Feedforward steht – jenseits von Technik und Methode? Dann lies hier weiter: Feedforward-Bedeutung – Eine Einladung zur Entwicklung



Vorteile der Feedforward-Methode


Im Unterschied zum klassischen Feedback, das oft rückblickend formuliert ist („Was lief gut, was schlecht?“), fragt Feedforward:


👉 „Was könntest du beim nächsten Mal anders machen, um…?“

👉 „Was würde dir helfen, in einer ähnlichen Situation souveräner zu handeln?“


Es geht nicht um Schuld. Es geht um Entwicklung.


Das hat entscheidende Vorteile


Aktivieren statt blockieren 

Menschen öffnen sich eher, wenn sie sich nicht verteidigen müssen, sondern nach vorn denken dürfen.


Lernen ermöglichen 

Statt in der Analyse von Fehlern zu verharren, entsteht Raum für neue Lösungsansätze.


Beziehung stärken 

Der Gesprächspartner erlebt Wertschätzung und Vertrauen in seine Entwicklungsfähigkeit.


Ich arbeite seit Jahren mit diesem Ansatz, vor allem in 360°-Feedback-Gesprächen. Und ich kann dir sagen: Führungskräfte und Teams schätzen diesen Ansatz sehr: Keine Rechtfertigung. Keine Schuldzuweisung. Sondern ein echter Anstoß für Veränderung.



Warum Feedforward Führungskommunikation verbessert


Viele Führungskräfte sagen mir im Coaching: „Ich hab Feedback gegeben, aber es kam nicht an.“ Oder: „Ich will ja Entwicklung fördern, aber ich hab keine Lust mehr auf diese Rechthaberei.“


Feedforward funktioniert, weil...

  • ...es nicht bewertet, sondern unterstützt.

  • ...es auf Augenhöhe statt von oben herab kommuniziert.

  • ...es leichter anzunehmen ist, weil es nicht kränkt, sondern inspiriert.

  • ...es die Zukunft gestaltet, statt die Vergangenheit zu sezieren.

  • ...es einfach und schnell umzusetzen ist.


Und das Beste: Du brauchst keine Ausbildung dafür. Nur ein bisschen Haltung und einen guten Einstiegssatz.


👉 Wie Führungskräfte über neue Kommunikationsansätze wachsen können, zeigt dieses Praxisbeispiel: Führungskompetenz entwickeln – Wie Tobias echte Veränderung erlebt



Feedforward vs. Feedback: Was ist der Unterschied? Und warum ist beides wichtig?


Feedforward vs Feedback ist keine Entweder-oder-Entscheidung. Richtig eingesetzt, ergänzen sich Feedback und Feedforward ideal:


  • Feedback hilft, aus Erfahrungen zu lernen und Verhalten zu reflektieren.

  • Feedforward richtet den Blick nach vorn und unterstützt konkrete Entwicklungsschritte.


Beides hat seinen Platz in einer modernen Feedbackkultur im Unternehmen. Feedforward eignet sich besonders dann, wenn es um Feedback geben ohne Kritik geht, z. B. in heiklen oder wiederkehrenden Situationen.



👉 Du willst den Unterschied zwischen Feedback und Feedforward genau verstehen? Dann wirf einen Blick in diesen Beitrag: Feedforward vs. Feedback


👉 Feedback, Feedforward – oder einfach mal richtig loben? Lies hier weiter: Die häufigsten Fehler beim Loben – und wie du sie vermeidest



Feedforward anwenden: So gelingt der Einstieg im Führungsalltag


Viele deiner Kolleg*innen erleben ähnliche Situationen:

  • Du willst dein Team fördern, aber Feedbackgespräche führen ins Leere.

  • Du willst Klarheit geben, ohne demotivierende Rückblicke.

  • Du willst Lösungen, nicht Schuldzuweisungen.


Feedforward hilft dir, …

✅ Klarheit zu schaffen – ohne Vorwurf

✅ Entwicklung anzustoßen – ohne Druck

✅ Gespräche leichter zu führen – ohne Bewertung




Beispiel: Rückmeldung nach einer Präsentation


Stell dir vor, eine Mitarbeiterin hat eine Präsentation gehalten, die nicht überzeugend war. Du willst sie unterstützen, ohne sie runterzumachen.


Feedback:

„Deine Präsentation war ziemlich unstrukturiert. Die Botschaft kam nicht klar rüber.“


Feedforward:

„Ich hab eine Idee für deine nächste Präsentation: Wenn du am Anfang eine klare Gliederung zeigst, wirkt dein Auftritt souveräner und die Zuhörer können dir besser folgen.“


Merkst du den Unterschied?

Beim Feedforward bleibt der Blick in der Zukunft. Du gibst Impulse, kein Urteil. Du wertest nicht, du bietest an.



So gelingt die Umsetzung in 5 Schritten


Grafik zum Feedforward-Prozess für Führungskräfte: fünf Schritte für zukunftsorientiertes, konstruktives Feedback im Führungsalltag – inklusive konkreter Gesprächsimpulse zur Entwicklung von Mitarbeitenden.
Der Feedforward-Prozess in fünf Schritten – so gelingt zukunftsorientiertes Feedback im Führungsalltag

👉 Die ausführliche Anleitung findest du hier: Feedforward-Methode im Führungsalltag: 5 Schritte zur Anwendung



Regelmäßige Einsatzmöglichkeiten im Team


💡 Tipp: Integriere Feedforward in deine Routinen:


  • In 1:1-Gesprächen als fester Bestandteil

  • In Teambesprechungen über kurze Reflexionsrunden

  • In der Einarbeitung neuer Mitarbeitender

  • Oder als regelmäßige Rückfrage an Kolleg*innen: „Was würdest du mir fürs nächste Mal empfehlen?“


Das Entscheidende: Feedforward braucht keine großen Formate. Es lebt von Haltung, Klarheit und dem echten Interesse an Entwicklung.


👉 Wie du mit Feedforward auch die Teamkultur stärken kannst, liest du hier: Teamkultur gezielt gestalten – Ein Praxisleitfaden



Worauf du achten solltest - und was schieflaufen kann


Feedforward ist keine Technik, die du einfach abspulst. Es braucht Haltung. Und ein paar einfache Regeln.


Feedforward funktioniert nur, wenn…

✅ du auf Bewertungen und Analysen der Vergangenheit verzichtest.

✅ du es als Impuls gibst, nicht als versteckte Kritik.

✅ du den Menschen vertraust, dass sie wachsen wollen.


Was häufig schiefgeht:

❌ Vorschläge werden als Kritik verpackt („Ich würde dir raten…“)

❌ Es wird doch rückblickend argumentiert („Wie beim letzten Mal…“)

❌ Es fehlt die Haltung, die besagt: „Ich biete dir etwas an, du entscheidest.“



FAQ: Feedforward in der Führung - Antworten auf die häufigsten Fragen


Ist Feedforward nur der neueste Trend oder wirklich praxistauglich?

Feedforward ist kein kurzfristiger Hype, sondern ein bewährter, lösungsorientierter Ansatz, der sich in unterschiedlichsten Unternehmenskontexten bewährt - vom kleinen Handwerksbetrieb bis zum wachsenden Technologieunternehmen.


Statt Probleme zu analysieren oder vergangenes Verhalten zu bewerten, lenkt Feedforward den Blick gezielt auf konkrete nächste Schritte. Genau das macht den Ansatz so praxistauglich: Er ist klar, konstruktiv und direkt umsetzbar - unabhängig von Branche, Unternehmensgröße oder Hierarchieebene.


Ist Feedforward besser als Feedback?

Nicht besser, aber in vielen Situationen wirkungsvoller. Es geht nicht ums Ersetzen, sondern ums Ergänzen.


Wie reagiere ich, wenn mein Gegenüber mit Feedforward nichts anfangen kann?

Manche Mitarbeitende sind klassische Feedbackgespräche gewohnt und reagieren im ersten Moment irritiert, wenn es plötzlich um Zukunft statt Vergangenheit geht. Wichtig ist dann, den Ansatz kurz zu erklären und gemeinsam den Fokus zu setzen: „Mir geht's darum, wie wir es beim nächsten Mal gut hinbekommen, nicht um Schuld oder Bewertung.“ Mit ein wenig Übung wird Feedforward zur neuen Gesprächsgewohnheit.


Wie kann ich Feedforward in unsere bestehende Feedbackkultur integrieren?

Feedforward ersetzt nicht das klassische Feedback, es ergänzt es sinnvoll. Beginne mit kleinen Schritten: Stell in Entwicklungsgesprächen bewusst eine zukunftsorientierte Frage. Ermutige dein Team, Vorschläge für die Zukunft einzubringen. Und mach transparent, warum du diesen Ansatz wählst. So entwickelt sich Feedforward nach und nach zu einem festen Bestandteil eurer Kommunikationskultur.


Kann ich Feedforward auch für mich selbst nutzen?

Absolut! Feedforward ist nicht nur ein Führungsinstrument, sondern auch ein starkes Reflexions-Tool. Frag dich regelmäßig: „Was würde mir helfen, beim nächsten Mal klarer, entspannter oder wirkungsvoller zu führen?“ Oder hol dir gezielt Feedforward von Kolleg*innen oder deinem Coach. So entwickelst du dich bewusst weiter, Schritt für Schritt.


👉 Wie du dich selbst mit Feedforward-Fragen weiterentwickelst, liest du hier: Selbstreflexion für Führungskräfte – Wenn du dir selbst im Weg stehst


Fazit: Feedforward als modernes Führungsinstrument in KMUs


In einer Arbeitswelt, die Veränderung, Eigenverantwortung und Teamdynamik fordert, reicht klassisches Feedback allein nicht mehr aus.


Feedforward bietet Führungskräften einen klaren, praxisnahen Weg, um Gespräche zukunftsorientiert, konstruktiv und entwicklungsfördernd zu gestalten - ohne Druck, aber mit Wirkung.


Gerade in technisch geprägten KMUs, wo Zeit und Ressourcen knapp sind, schafft Feedforward einen echten Mehrwert: klare Kommunikation, stärkere Mitarbeiterbindung und wirksame Führung auf Augenhöhe.


Wenn du Feedforward konsequent nutzt, legst du den Grundstein für eine moderne, lernorientierte Führungskultur - und positionierst dich als Führungskraft, die nicht nur verwaltet, sondern gestaltet.



👉 Du willst Feedforward in deinem Unternehmen gezielt einführen oder deine Führungskommunikation weiterentwickeln?


Dann melde dich gerne für ein unverbindliches Gespräch. Ich freue mich auf den Austausch!


👇 Hier findest du den Link zu meinem Kalender






🎯  Für Führung, die wirkt - und Teams, die bleiben.

 Deine Doris von Your Business Coach



Die erfahrene Leadership-Trainerin und Systemische Business Coach Doris Lindner im Führungscoaching
Foto: Irmi Sinnesbichler

Autorin:


Doris ist erfahrene Leadership-Trainerin und systemische Business Coach mit einem Herz für KMUs. Aufgewachsen in einem Familienunternehmen, weiß sie, wie entscheidend gute Führung für den Erfolg eines Teams ist.


Aus eigener Erfahrung als Führungskraft auf Bereichsleiterebene kennt sie die täglichen Herausforderungen von Führung - besonders in technischen Unternehmen. Sie hilft Führungskräften, Vertrauen aufzubauen, Mitarbeiter zu halten und echte Leadership-Skills zu entwickeln.

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